2004 Prunksitzung

Frutti di mare zu Schwanensee

Borkener Prunksitzung: Humor, Persiflage, Show und lokale Politik

BORKEN. Gute Kondition zeigten Hunderte von Borkener Jecken am Samstag im Bürgerhaus: In einer mehr aIs vierstündigen Prunksitzung des Borkener Carneval Clubs (BCC) erlebten sie unter Regentschaft des Prinzenpaares Sonja II. und Björn I. eine bunte Mischung aus Tanz, Gesang und närrischen Büttenreden. Neben schwungvollen Garde- und Showtänzen von Kleiner Garde, Prinzen- und Stadtgarde begeisterten die anmutigen Darbietungen der beiden Tanzmariechen Christin Wiegand und Lena Bahlburg.

Mit flottem Mundwerk hingegen präsentierte sich der männliche Nachwuchs in der Bütt: Der dreizehnjährige Philipp Stirn stellte sich als ebenso vielseitiger wie tatkräftiger Helfer bei der Hausarbeit vor. Während er mit manchen Tücken des Haushalts zu kämpfen hatte, machten einem erfahrenen Ordnungshüter (Thomas KienzIer) die Narren das Leben schwer: Ruhestörung, Trunkenheit und illegaler Partnertausch – so eine Karnevalsveranstaltung sei der reinste Sündenpfuhl, meinte der Freund und Helfer.

Mit bedrohlich geschwungener Klobürste und keinen Widerspruch duldenden Verhaltensmaßregeln hatte hingegen Egon Schmidt – nicht nur als Sitzungspräsident im Elferrat, sondern auch als Hausmeister in der Bütt – die Gäste im Saal voll im Griff. Er selbst hingegen schwächelte diesbezüglich zuweilen, so bei einem Abstecher in die feine Gesellschaft: Ein exklusiv gemixter “Kai Piranja” mit durchschlagender Wirkung habe ihm doch glatt den Rahmen verzogen. Spontan und aus dem Bauch heraus entschied er, ein stilles Örtchen aufzusuchen. . .

Von Problemen ähnlicher Art berichtete Spanienurlauberin Gaby Töpperwein nach ihrer ersten Reise in südliche Sonne: Neben einem Flugzeug mit Ladehemmung und dem Hotelzimmer voller tierischer Mitbewohner war auch die kulinarische Spezialität Frutti di Mare nicht so ganz nach ihrem Geschmack. Nicht in die Ferne schweifen mussten die Borkener Bärensänger für ihren musikalischen Vortrag. Politisches aus eigenen Landen, zum Nachdenken und zum Schmunzeln: Von der roten Karte für den künftigen SPD-Parteichef Müntefering über Sinn oder Unsinn von Klinikschließung und -neubau bis zu finanziellem kommunalem Leid. Bürgermeister Heßler versuchte derweil ebenso verzweifelt wie vergeblich, seinem alkoholisierten Freund (Pfarrer Reinhard Fink) die Bedeutung von Fremdwörtern nahe zu bringen.

Einen musikalischen Glanzpunkt setzten bekannte Stars in der Hitparade, den tänzerischen Höhepunkt markierte das Männerballett: Als 1,25 Tonnen Lebendgewicht im Ballettröckchen leichtfüßig, als sterbende Schwäne über die Bühne tippelten, brodelte die Stimmung.

(ZSE) (HNA 16.02.2004)

BCC erobert die Narrenherzen im Sturm!

Die Prunksitzung des Borkener Carneval Clubs am vergangenen Samstag stand unter dem Motto “Stürmische Zeiten”.

Und stürmisch wurde auch die Narren von Borken erobert. Mit einem dreifach donnernden Helau wurde das Publikum von den Tollitäten Prinz Björn I. aus dem Hause Ewald und Prinzessin Sonja ll. aus dem Hause Breslauer begrüßt. Munter ging es weiter mit einem Borken-Schunkellied, live gesungen von Sitzungspräsident Egon Schmidt. Der Applaus zeigte den drei Garden, dass sich ihr ganzjähriges Üben von Marsch- und Schautänzen gelohnt hat. Dabei war die Kleine Garde mit dem Babysitter-Song als Babys mit blinkendem Schnuller zu sehen. Die Stadtgarde trotzte mit Regenschirm und Regenjacke zu “Rainy Man” dem Wetter.

Die Prinzengarde überzeugte mit einem gekonnten Marsch und Schautanz. Die Tanzmariechen Kristin Wiegand in neuem Kostüm und Lena Bahlburg wirbelten jeweils alleine über die Bühne. Nachwuchsbüttenredner Philipp Stirn gab sein Debüt und konnte bestätigen: “Das kann ich auch” nicht nur bei der Hausarbeit, sondern auch in der Bütt. Thomas KienzIer als Schutzmann hatte die Aktennotiz “Geheim” etwas anders verstanden und ist heim gegangen. Die Spanienurlauberin Gabi Töpperwein erlebte, wie der Flieger runter ging, das Essen wieder hoch.

Der Hausmeister, dargestellt von Egon Schmidt, erzählte, dass der falsch geparkte Autos mittels Kratzer kennzeichnet, und jeder Benutzer der Toiletten müsse sich in einer Liste bei Bach oder Haufen eintragen. In der Doppelrede der Besserwisser stritten sich Don Camillo und Pepone alias Pfarrer i.R. Reinhard Fink und Bernd Heßler, weil der Einsatz und die Bedeutung der Fremdwörter für große Verwirrung sorgte. Die Borkener Bärensänger (Horst Süße, Wolfgang Frank, Heini Wettlaufer) wussten über das lokale Geschehen in der gewohnt bissigen Art zu berichten.

So stellten sie fest, dass nicht nur der Haushalt vom Bürgermeister Heßler ein großes Loch aufweise, sondern der vom Landrat Neupärtl auch. Klassisch wurde es mit dem Männerballett, dass elfengleich im Schwanensee über die Bühne schwebte. Für diesen Knüller mussten sie eine Zugabe geben.

Als Micky-Mäuse waren die Young Dancing Mamas zu sehen. Mit einem Sketch und der Playbackshow wurde das Finale eingeläutet, bei dem die über 60 Aktiven noch einmal zusammen auf die Bühne kamen. Bis in den frühen Morgen sorgte die Kapelle “Silverboys” für eine volle Tanzfläche.
Der Kinderkarneval am Sonntag hatte wieder hunderte Kinder angelockt, die in farbenfrohen Kostümen erschienen waren. So konnte unter der Leitung von Kinderkarnevals Sitzungspräsident Holger Raude ein fast dreistündiges Programm präsentiert werden. Zu Beginn begrüßte das Kinderprinzenpaar Florian I. (Pietzner) und Saskia I. (Scholl) die zahlreichen Kinder und Erwachsenen.

Es folgten Tänze der Littles und kleinen Tanzgarde, ehe das Stadtprinzenpaar zu einer Stippvisite erschienen war. Es folgten weitere Tänze der beiden Tanzmariechen und der Stadtgarde und Prinzengarde, sowie eine Playbackshow und eine Polonaise. Zwischendurch war genügend Zeit zum Singen, Tanzen und Spielen. So endete der Kinderkarneval bei bester Stimmung.

(Borkener Anzeiger 18.02.2004)

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