Prunksitzung war ein Volltreffer
Die gut aufgelegten, annähernd 500 Zuschauer der 45. Prunk- und Fremdensitzung konnten am 11.02.2006 ein abwechselungsreiches, spritziges Programm des BCCs verfolgen. Nach der Eröffnung durch Sitzungspräsident Egon Schmidt sprach das Prinzenpaar Martin I. Bosnjak und Ute II. Knippschild seine Grußworte.
Den ersten Orden des Abends erhielt Manfred Pfaff für das gelungene Bühnenbild, das unter dem Motto “Auch im WM-Fieber: BCC landet immer einen Volltreffer” steht.
Kleine Garde, Stadtgarde und Prinzengarde zeigten ihr Können jeweils mit einem zackigen Marschtanz und einem fantasievollen Schautanz.
Kleine Garde in Schautanzkostümen (dahinter die Trainerinnen Daniela Gombert und Dagmar Scholl, sowie Betreuerin Martina Hannig)
Die Mariechen Lena Bahlburg und Kristin Wiegand wirbelten über die Bühne, dass kein scharfes Bild entstanden ist.
In der Bütt bewährte sich erstmals Axel Beier von der Borkener Feuerwehr.
Ein alter Hase in der Bütt ist Egon Schmidt, diesmal als Sprachprofessor.
Als ehemalige Borkaner waren Detlef und Sigrid Warnecke, jetzt Großenritter Carnevals Gesellschaft, dem Publikum nicht unbekannt.
Gabi Töpperwein begeisterte dieses Mal als Oma Fienchen.
Bürgermeister Bernd Heßler durfte im Reigen der Büttenredner nicht fehlen.
Egon Schmidt, Uli Scholl, Martin Völker und Matthias Zinn waren als “Olmesbarden” der erste live-musikalische Part der Veranstaltung.
Als feste Größe des Borkener Karnevals traten die Borkener Bärensänger Horst Süsse, Wolfgang Frank und Martin Völker auf.
Die Young Dancing Mamas waren gruselig und trotzdem reizvoll anzusehen.
Das Männerballett kam nicht ohne Zugabe von der Bühne.
Den Abschluß bildete die Playbackshow, bei der das Publikum im WM-Fieber mitsingen konnte.
Presseberichte:
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Fienchens Malheur
Borkens Karnevalisten landeten in der Bütt so manchen Volltreffer
Borken. Borkens Karnevalisten ließen es krachen bei der Prunksitzung und meinten das ganz wörtlich: Ganz auf die Fußball-WM eingestellt, hatten die Aktiven des Borkener Carneval Club (BCC) eine Torwand mit den Konterfeis von Bürgermeister Heßler und Erster Stadträtin Baar als Bühnenkulisse aufgebaut. Im Laufe des Abends landeten die Narren einen humoristischen Volltreffer nach dem anderen.
Als Sprachforscher stieg Sitzungspräsident Egon Schmidt in die Bütt und mühte sich redlich, dem Publikum sprachliche Feinheiten näher zu bringen: “Kennen Sie den Unterschied zwischen Bigamist und Schweinemist?”
Damit das närrische Volk nicht auf den Stühlen klebte, brachten die “Olmesbarden” (Martin Völker, Uli Scholl, Matthias Zinn, Egon Schmidt) die Jecken in Schwung. Mit den Borkener Bärensängern stieg die Stimmung im Saal. Wolfgang Frank und Horst Süsse, am Akkordeon von Martin Völker begleitet, spießten bissig-ironisch auf, was sie an Themen so fanden in der Bahnhofstraße.
Lob zollten die fidelen Sänger dem Rathauschef, der aus Sch… Geld macht, indem er Solarstrom aus der Kläranlage an die E.O.N. verkauft. Ihr Fett weg bekam dagegen die Raiffeisenbank. Dass sie für den Umbau ihres Hauses auswärtige Firmen beschäftigte, stieß den Bärensängern sauer auf. Voll ins schwarze traf Oma Fienchen alias Gabi Töpperwein mit ihrer Persiflage des Alters. Sie erzählte vom Gebissverlust im Schweinestall, von der Qualität der Zähne aus China und von den Gutscheinen, die sie von den Kindern für einen Probebesuch im Altersheim erhielt.
Tanz war Trumpf bei der Prunksitzung des BCC. Das Kannibalenballett glänzte nicht durch graziöse Bewegungen, hatte aber dennoch die Lacher auf seiner Seite. Tänzerische Anmut hingegen zeigten die Funkenmariechen Lena Bahlburg und Kristin Wiegand. (aus: HNA vom 13.02.2006)
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Die Lachmuskeln leisteten Schwerstarbeit
BCC schoss ein brillantes, närrisches Feuerwerk ab
Borken. Farbenprächtig hatte der Borkener Carneval Club die Säle im Hotel am Stadtpark – Bürgerhaus zu seiner Prunksitzung am 11.Februar geschmückt. Die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft warf auch bei den Narren von der Olmes ihre Schatten voraus. Internationale Wimpelketten, gelbe und rote Karten, bunte, mit Fußballsymbolen bedruckte Luftballons verzierten den Saalhimmel. Selbst die Lollys der Tischdekoration waren in Fußballpapier eingewickelt. Mit dem ersten Klatschmarsch durch das Narrenvolk zog der Elferrat ein und besetzte die Kommandobrücke des Borkener Narrenschiffes. Uns schon tönte ein vielfaches Borken-Helau durch die Reihen der Jecken. „Wir sind Fassenacht“, stellte Sitzungspräsident Egon Schmidt klar. Auch im ausgebrochenem WM-Fieber stand fest: Der BCC ist immer ein Volltreffer!
Mit stehenden Ovationen begrüßten die närrischen Untertanen ihr Prinzenpaar der laufenden Kampagne – seine Tollität Prinz Martin I. aus dem hause Bosnjak und ihre Lieblichkeit Prinzessin Ute II. aus dem Hause Knippschild. Die erste Schunkelrunde wogte durch den Saal und damit der Grundstein für beste Stimmung gelegt.
Lena Bahlburg, das große Tanzmariechen des BCC, eröffnete mit ihrem Solotanz das 25 Punkte umfassende Programm.
Von Gardetänzen über Gesangs- und Showeinlagen, von Büttenreden bis zum Männerballett.
Als Brandschutzbeauftragter hatte Borkens Wehrführer Axel Beier Premiere in der Narrenbütt. Das Bündel voller Energie zeigte schönen, trockenen Humor. Fast verwirrend sein Richtungspfeilespiel. Sein Vorschlag zum Löscheinsatz der Ehrengäste fand johlenden Applaus. So kullerten erste Lachtränen. Als Cowgirls zu Pferdegetrappel und Westernsongs eröffnete die Stadtgarde des BCC die Reihe der Showtänze. Direkt im Anschluss die Kleine Garde mit einem Marschtanz in feschen, glitzernden, rot-weißen Kostümen. Zackige Mädels und hoch verdient der Applaus.
Sitzungspräsident Egon Schmidt nahm als Sprachprofessor die Narrenbütt in Beschlag. Die deutsche Sprache mit all ihren Verfremdungen war Inhalt seiner klärenden Worte. Er erläuterte Steigerungen, sprach von prägnanten Worten, von Zweifel und Zweifelhaft. Sind Ehebetten Beziehungskisten und Handschellen Abführmittel? Ja, die vaterländische Muttersprache hat schon ihre Tücken. Für Stimmung, Schwung und Klatschsalven sorgte das BCC-Gesangsquartett. Vom Schifferklavier begleitet, sangen Martin Völker, Matthias Zinn, Uli Scholl und Egon Schmidt aus voller Brust. Da waren alle dabei. Gut gemacht ihr Olmesbarden.
Bis zur doppelten Büttenrede von Sigrid und Detlef Warnecke legte die Prinzengarde einen schmissigen Marschtanz aufs Parkett. Mit Deutschlandfahne, Bierflasche und kurzen Hosen klagte der Ballverrückte sein Leid. Keine WM-Eintrittskarte hatte er bekommen. „Ohne Detlef geht es zur WM“, sang voller Schadensfreude seine Gattin. Als zum Wasserkochen viel zu blöd, bezeichnete sie ihren Gegenspieler, dessen Fußballspiel eine groteske Veranstaltung ist. „Den Hintern sollte man dir versohlen. Du Miesmacherrakete“, entgegnete der Fußballverrückte. Ein närrisches, tolles Paar, das die Lachmuskeln gehörig strapazierte. Der Wind pfiff, Türen quietschten. Geheimnisvolle Rahmenbedingungen für die Young Dancing Mamas. Als Untote, als weibliche Zombietypen präsentierten sie sich zu Musik von Michael Jackson dem Narrenvolk.
Mit spitzer Zunge und scharf gewürzten Noten nahmen die Borkener Bärensänger das Geschehen in und um Borken ins Visier. Da kriegten einige ihr Fett ab. Großmannssucht eines örtlichen Autohauses, Standortprobleme der Postfiliale, eingefrorene Schneekanonen beim Weihnachtsmarkt, Kompetenzstreit der Feuerwehr beim Brandeinsatz, Monarch oder Bürgermeister, Geld- und Führerscheinprobleme Borkener Zahnärzte, fehlende Präsenz einer Borkener Pfarrerfamilie, Paarlauf auf der Stockelache von Gabriele Baar und CDU-Mann Thomas Schmitz.
Bewegung und Tempo brachten 16 Kängurus in Form des Schautanzes der Kleinen Garde mit auf die Bühne. Die Wonneproppen des BCC war zu hören. Fortsetzung fand der Schautanz im Auftritt von Kristin Wiegand, dem kleinen Tanzmariechen des BCC.
Mit Gehwagen, Handtäschchen, Krückstock und Schnabeltasse nahm Oma Fienchen, alias Gabi Töpperwein, die Narrenbühne in Besitz. Wie im Altenheim fühlte sie sich. Sie wusste nur nicht als sie in den vollbesetzten Saal schaute, dass der Speisesaal jetzt so groß und immer noch voll besetzt war. Mit einer fast nervtötenden Stimme erzählte sie von ihren Gebissproblemen und von Kamasutra, dem Aerobickurs für Alte. „Nee, nee, nee. Was für knackige Kerle im Saal.” Zum Schießen die inkompetente Dame. Setzen, knien, aufstehen. Auch die kleinen Grabsteine im Rund des Europaplatzes hatte Gabi Töpperwein in ihren Auftritt verpackt.
Afrikanische Reiseerlebnisse zeigte das schwergewichtige und bauchlastige Männerballett beim Kannibalentanz. Mit Speer, im Bastrock, mit Knochen als Halsschmuck und dem Schmetterlingsfänger im Kochtopf. Ohne Zugabe kam das Männerballett nicht von der Bühne. Die fünfte Büttenrede des BCC war Bürgermeister Bernd Heßler vorbehalten. In Reimform gefasst, schilderte er seinen Arbeitsalltag. Termine, Termine, Termine. Von der Feuerwehr über die Kaninchenzüchter und dem fußballerischen Elend in Gombeth und Borken. Und zum Schluss seines Auftritts gab es als Entschädigung wirklich schreibende Kulis für das Narrenvolk. Schlag auf Schlag ging es im Programm weiter. Schau- und Marschtanz, Fremdgängersketch. Und zum Abschluss hatten Fußballfans die Bühne erobert. Stehend sang der Saal die Nationalhymne. Die flotte Playback-Show drehte sich nur noch um König Fußball und die WM. Alle gespielten und gesungenen Hits waren Ohrwürmer aus der Welt des Fußballs. Eine toll umgesetzte Idee der BCC-Aktiven.
Mit dem großen Finale gegen 24 Uhr erreichte ein wunderbarer, stimmungsvoller Abend, der viel Spaß machte, seinen Höhepunkt. Und alle Narren im Saal wird er ein langes Leben bescheren. Denn Lachen hält bekanntlich gesund und gelacht wurde beim Prunkabend des BCC eine ganze Menge. Muskelkater machte sich am nächsten Tag im Gesicht bemerkbar. Sb (aus: Borkener Anzeiger vom 22.02.2006)